zurück blicken - vorwärts schreiten
Erfahrungsschatz Homöopathie
von Imke Müller
"Imke Müller hat über Ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit der Heilkunde ein Buch geschrieben. Humorvoll, berührend und lebendig erzählt sie Geschichten rund um Menschen, Gesundsein und Gesundwerden.
Imke Müller ist eine Meisterin im Geschichtenerzählen, selbst erlebter ebenso, wie derer, die sie durch ihre praktische Tätigkeit miterleben durfte. Die Arzneimittelbilder stellt sie sehr lebhaft dar und legt großen Wert auf den seelisch/geistigen Hintergrund der Mittel.
Die Homöopathie wird hier nicht nur nach Symptomkomplexen gelehrt, sondern lebendig und erfahrbar gemacht . Augenzwinkernd werden auch eigene Schwächen sichtbar, eigene Erlebnisse präsent und komplexe Zusammenhänge zwischen Körper und Geist werden aufgezeigt."
Warum dieses Buch?
Bücher, die zur Selbstbehandlung mit homöopathischen Mitteln anleiten, gibt es bereits in einer fast unüberschaubaren Zahl auf dem Markt. Sie speisen den Leser in der Regel mit einfachen Rezepten ab, etwa in der Art: Bei Erkältung nimm dies und jenes. Doch mit Homöopathie, wie sie wirklich gemeint ist, hat dies wenig zu tun. Für eine fundierte homöopathische Behandlung ist es nach meiner Ansicht unerlässlich, die individuellen, in der Seele des Patienten liegenden eigentlichen und tieferen Ursachen einer Erkrankung ans Licht zu holen, damit das Leiden von Grund auf geheilt werden kann. Dieses Ausloten der verborgenen Ursprünge einer Krankheit kann nur auf der Basis einer vertrauensvollen Beziehung zwischen dem Homöopathen und dem Patienten geschehen.
Mein Buch ist also nicht zur schnellen Selbstmedikation gedacht. Wofür dann? Mit diesem Buch möchte ich meinen Patienten, meinen Seminarteilnehmern und allen darüber hinaus an Homöopathie Interessierten einen gut verständlichen und anschaulichen Leitfaden an die Hand geben, in dem sie Näheres darüber erfahren können, wie Homöopathie "funktioniert".
Der zweite Schwerpunkt meines Buchs bildet die Darstellung meiner grundlegenden Behandlungsmethoden und meiner Auffassung von Homöopathie. Ich verstehe mich als Vertreterin der klassischen Homöopathie nach Dr. Samuel Hahnemann (1755-1843). Allerdings nehme ich mir Hahnemann, den Begründer der Homöopathie, auch darin zum Vorbild, dass er zeitlebens ein Forschender blieb und sich stets um neue Erkenntnisse bemühte. In diesem Sinne folge ich seinen Spuren, denn ich bin bestrebt - unter strenger Wahrung seiner homöopathischen Grundprinzipien - seine Lehren weiterzuentwickeln und dem modernen Leben anzupassen. Daher verbinde ich - schon seit Jahren und mit großem Erfolg - homöopathisches Wissen mit den Methoden der systemischen Therapie.
STIMMEN
Erfahrungen mit dem Erfahrungsschatz der Homöopathie
Dr. Christa Roberts, Ärztin in Österreich
"Mit der Homöopathie geliebäugelt habe ich bereits während meines Medizinstudiums in Wien. So richtig neugierig wurde ich aber erst in meiner zweiten Schwangerschaft, und die liegt jetzt schon mehr als 14 Jahre zurück. Die Hebamme, mit der ich damals die Geburt vorbereitete und plante, war eine ganz rührige und unter anderem auch homöopathisch sehr versierte Frau. So lud sie mich immer wieder zu Vortragsabenden ein, darunter auch zum "Schnuppergrundkurs" bei einem Homöopathen. Er berichtete von seinen Erfolgen beim Einsatz von Potenzen C30 aufwärts auch bei akut-körperlichen Zuständen. Das allerdings stand damals schon im Gegensatz zur Wiener Dorci-Schule, deren Anhänger hauptsächlich mit niedrigen D-Potenzen arbeiteten.
Ich selber arbeitete damals neben meiner Spitalausbildung bereits viel mit der Craniosacralen Osteopathie, die ich parallel dazu erlernt hatte. In dieser subtilen manuellen Therapie geht es um die Regulation des Cranialsystems, des minimalen Bewegungssystems Kopf - Wirbelsäule - Becken, ausgelöst durch die Pulsation der Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit. Dieser Cranialimpuls beeinflusst nicht nur Wachstum und Funktion der Wirbelsäule, sondern gleichzeitig auch Ausreifung und Zustand der Organe. Abweichungen in diesem Bewegungsmuster zeigen sich als "Ostheopathische Läsion", eine Bewegungseinschränkung oder gar ein Bewegungsstopp im craniosacralen System. Das wiederum kann sowohl Fehlhaltungen, als auch Krankheiten verursachen.
Wie das bei Therapeuten nun einmal so üblich ist, können sie nichts tun, wenn Not am Mann bzw. am Kind ist, Und so behandelte ich meine damals vierjährige Tochter nach größeren oder kleineren Unfällen mit der Craniosacralen Osteopathie immer nach, abends, wenn sie eingeschlafen war.
Und wieder einmal war es soweit. Angela schaukelte auf ihrem Sessel, am Gartentisch sitzend so lange vor und zurück, bis sie mit vollem Schwung nach hinten kippte und äußerst unsanft mit dem Hinterkopf auf den harten Betonboden aufschlug.
Gleichzeitig mit der Erstversorgung verabreichte ich ihr in Anbetracht meines neu erworbenen homöapthischen Wissens Arnica C30. Sie beruhigte sich bald. Alter Gewohnheit folgend, behandelte ich sie am Abend, als sie eingschlafen war, nach.
Welch eine Überraschung! Das kürzlich erlebte Trauma ließ noch eine Spur im craniosacralen Bewegungsmuster erkennen, aber die Wucht war weg, die Vehemenz, die ich sonst so kurz nach dem Ereignis immer sehr stark im Gewebe spüre! Der Aufprall war wohl noch im Knochen spürbar, aber nur mehr als sanfte erinnerung und nicht als massiver Widerhall des eben stattgefundenen Traumas.
Nach dieser bewusstseinserweiternden Erfahrung fing ich an, mich mehr mit der Homöopathie auseinanderzusetzen. Ich las, besuchte Fortbildungen, arbeitete als "homöopathischer Halblaie" und hatte immer wieder zwischendurch verblüffende Erfolge.
Langsam begann ich zu begreifen wie tief die Homöopathie wirken konnte, und merkte, was ich alles noch nicht wusste. Es war mir bald klar: In diese Tiefe führten nur die hohen Potenzen.
Doch wo konnte ich das lernen?
Die meisten Therapeuten wurden ab einer Potenz von 1.000 zögerlich, gerade da, wo es für mich anfing, interessant zu werden.
Es war ein glücklicher Zufall, dass mich eine liebe Freundin und Kollegin zu Imke führte, und da wusste ich sofort, ich bin angekommen. Endlich jemand der - wohlüberlegt und abgewogen, aber dann beherzt und mutig - gleich das Kernthema herausarbeitet und mit vollem Schwung in die Tiefe prescht. Der geschärfte Blick der Systemikerin vermochte scheinbar mühelos das Wesentliche herauszukristallisieren und richtungsweisende Nuancen zu erkennen.
Als ich diese Prozesse mitverfolgen konnte, hat sich auch meine eigene Perspektive erweitert und ich begann endlich, die tief greifende Wirkung der Mittel zu verstehen.
Imkes bildhafte Sprache, kombiniert mit einer unnachahmlichen Mimik und Gestik, die sich in ihrer übersteigerten, witzigen Präsentation noch viel besser in mein Hirn einprägten, ließ mich endlich den bis dahin abstrakten Begriff der Miasmen erfassen und ermöglichte mir, die Mittel als Wesenheiten zu spüren.
Ja, hier fühlte ich mich richtig begleitet in meinem Bestreben, Hilfestellungen für Menschen anzubieten, die wieder gesund werden und das auch bleiben wollen.
XM, also eine Potenz von 10.000 täglich, das sprengte ja sämtliche mir bis dahin bekannte Therapiekonzepte. Überstimulation, Arzneimittelbildinduktion etc. waren nur einige der Schlagworte, die sofort auch bei mir auftauchten.
Der Schritt in die Tiefe braucht Mut, und so schulte ich mich im Mutigsein. Eine Gelegenheit bot sich bald: Julia, eine dreizehnjährige Patientin mit Mukoviscidose, die ich schon seit dem Kindergartenalter betreute, entwickelte in den letzten Monaten heftige Symptome. Mikoviscidose ist eine Krankheit, bei der es zur vermehrten Bildung von Schleim in den Lungen und im Verdauungstrakt und zu einer erhöhten Schweißaussonderung kommt.
Julia reagierte auf ostheopathische Behandlungen von Anfang an sehr gut, die sie betreuende Universitätsklinik war immer äußerst erstaunt über ihre minimale Symptopmatik. Im Gegensatz zu anderen, die unter derselben Krankheit litten, brauchte sie keine Dauerinhalationstherapie und keine langwierigen krankengymnastischen Behandlungen. Sie musste lediglich ihre Verdauungsenzyme schlucken und bei manchmal auftretenden Bronchitiden Akutbehandlungen durchführen.
Sie war im Gegensatz zu vielen ihrer eher kränklichen Leidensgenossen ein sportliches, ehrgeiziges junges Mädchen, welches im Winter in ihrem größten Hobby, dem Skifahren, bei Skirennen eine Medaille nach der anderen gewann. Mit diesem Sport führte sie sich natürlich die beste Eigentherapie zu,
"Normale" kindliche Beschwerden, von Schulstress bis zu banalen Infekten, konnte ich mit den entsprechenden Mitteln in C30 und 200 immer gut behandeln. Doch dann kam eine Zeit vor ca. vier Jahren, Julia war damals um die neun Jahre alt, da häuften sich die Lungenbeschwerden, es kam vermehrter Nachtschweiß dazu, sie fühlte sich in ihrer Haut nicht mehr wohl. Viel Schulstress, den sie sich selbst machte und vorpubertäre Änderungen waren wohl einige Gründe für diese Probleme.
Schon damals griff ich. wohl mehr intuitiv zu Tuberculinum und gab es ihr in C200, meistens einmal in monatlichen Abständen.
Das Mittel wirkte - welche Überraschung (!) - Wunder und Julia wurde wieder ganz die Alte.
So vergingen die Jahre, bis in diesem Frühjahr die Pubertät alle Hormone aufwirbelte. Die Lunge verschleimte stark, Schweißattacken, die vor allem in der Schule auftraten und natürlich dem jungen Mädchen extrem unangenehm waren, traten heftig und gehäuft auf.
Ich riet ihr, Tuberculinum C200 täglich zu nehmen, aber das verstärkte wiederum den Nachtschweiß massiv. Ich spürte, hier war eine höhere Potenz erforderlich, und mit all meinem Respekt vor der Tiefenwirkung der Hochpotenzen verordnete ich Julia, ermutigt durch die Notwendigkeit dieses Schrittes, Tuberculinum in C10.000 täglich. Wir wurden belohnt.
Innerhalb einer Woche stabilisierte sie sich wieder in dem für sie zum Glück auch so empfundenen völlig "normalen" Zustand. Die Schweißattacken stoppten, die Lunge wurde wieder frei. Und ich war wieder um zwei Erfahrungen reicher.
Die erste, persönliche, wie wichtig es ist, im richtigen Moment bewusst einen mutigen Schritt zu setzen, und die zweite, die mich ob ihrer Tiefe fast erschaudern lässt, die Kraft des homöopathischen Prinzips so klar zu sehen.
Und ich war dankbar, dass auch ich als Vermittlerin der Heilwirkung auftreten konnte und hoffentlich weiter dazu noch Gelegenheit habe, dank Imke, dank Hahnemann, dank Tuberculinum."
Dr. Christa Roberts
Ärztin in Österreich